Es muss geschrieben werden und es soll gelesen werden! Viel Spass dabei

transaging2Hitze und sexappael proportional zum Jahrgang der BeziehungHitze Kleber und BlütenduftENDVERSION

Seit einer Nacht wieder zu Hause. Vom Urlaub auf den Gewässern in und um Berlin. Eine Woche lang überhaupt keine Idee, keine Gedanken, keine Texte, Sätze, selbst Worte im Kopf gehabt die aufs Papier gemusst hätten. Die nicht eher Ruhe gegeben hätten, bevor sie nicht zu Ende gedacht, mit einander verbunden worden wären und auf Papier fixiert. Bei dem Anblick eines Baumes, war das einzige was meine Neuronen sendeten ganz geistreich „Baum“. Noch nicht einmal zu einem „ahh, ein Baum!“ oder zumindest zu einem „!“ hat es gereicht. Ich meine sogar Bäume gesehen zu haben, ohne dass meine Neuronen selbst „Baum“ hätten senden können. Wenigstens haben sie meine Vitalfunktionen nicht schleifen lassen. Auch meine ich, noch recht manierlich gegessen zu haben (wir waren auch mal in Restaurants), nur zur Konversation hat es nicht mehr gereicht. Unter Kennern nennt man diesen hohlen Zustand, in dem die Worte bei jedweder Unterhaltung gesucht werden müssen und es nicht selten zu einem fürchterlichen Kauderwelsch kommt, bei dem die kleinsten Zusammenhänge und logischen Schlussfolgerung einem verborgen bleiben, HüB (Hirn über Bord). Kaum ist diese Auszeit aus der realen Geschwindigkeit, denn an Bord eines gemieteten Kajütbootes geht es mit ca. 8 km/h eher beschaulich zu, zu Ende, alles um mich schwankt noch, sehe ich meinen Schreibtisch und muss schreiben. Gemäßigten Tones vielleicht, vielleicht ein wenig zu sehnsuchtsvoll, aus den Boxen strömt Vivaldi. Aber Worte, von mir gedacht, müssen raus! Ein Woche habe ich nichts mitbekommen, wie geht es Kachelmann, wie war das mit der Ölpest im Golf von Mexico. Und da sind noch viel mehr Fragen. Gierig nehme ich Fakten auf.

In der letzen Woche habe ich versucht, viel über das Schreiben, meine Art zu schreiben, nachzudenken, und das war ein langer bzw. langsamer Prozess, denn meistens litt ich ja unter HüB. Immer wieder habe ich versucht Texte zu formulieren, ohne das Ziel zu erreichen. Und jetzt, nur eben beim Frühstück die Welt am Sonntag gelesen (unter HüB wäre die Bild am Sonntag zu schwierig), und schwupps. – Ich habe zwar nicht mehr in eine Sommerhose reingepasst, die Reste des Urlaubs sind noch in halbvollen Taschen, alles gleichgültig, denn ich muss einfach schreiben, jetzt sofort, es muss raus. Aber was ? Woher kommt es? Was für ein Schreibtyp bin ich? Was für ein Schreibtyp bin ich, der im Urlaub keine Inspiration findet, da wo doch genug Zeit wäre für die berüchtigten Museküsse. Die Muse ist doch weiblich, werde ich dann von ihrem Bruder oder Cousin geküsst? Ich hab mir immer unter dem Kuss der Muse eine erotisch-verliebte Stimulation vorgestellt, aber die kann ich nun beim besten Willen nicht von einer weiblichen Muse bekommen. Aber das nur Nebenbei.

Ich brauche Ruhe zum Schreiben, und Musik hilft mir. Sie hält mich wach und konzentriert, manchmal nutze ich sie auch aus und lasse mich durch bestimmte Musik in die Stimmungen versetzen, die ich meinen Texten geben möchte.

Aber wo kommen die Ideen, die fast fertigen Texte her, die ich nieder schreibe. Und beim Schreiben kämpfe ich nun gerade nicht mit jedem Wort und ringe es nieder auf das Papier, eher kommen meine Hände nicht mit, die Worte zu formen, die da geschrieben werden müssen. Wenn ich mal stocke, dann nur weil meine Finger wieder zu langsam waren simultan mitzuschreiben und ich den nächsten Satz deswegen verlegt habe. Im Hirn. Genau das ist es. Sie sind schon fertig im Hirn. Ich schreibe sie nur einfach nieder, nein, ich schreibe sie ab. Es ist als wenn ich sie ablesen könnte von einer Karteikarte, wie diese Erinnerungskarten der Moderatoren in Talkshows. Es ist alles schon aufgeschrieben, nur eben im Kopf. Ich habe die Texte auf Karteikarten, in einer Art Hängeregister im Kopf. Und wenn ich nicht gerade mich auf was anderes Konzentrieren muss, dann hole ich eine Karteikarte hervor, schreibe an dem Text herum und stecke sie dann wieder weg. Mein Hirn arbeitet also ständig an den Aufgaben auf diesen Registerkarten weiter. Jede Pause in der allgemeinen Konzentration, wird kontemplativ genutzt, Bettenmachen, einsame Autobahnfahrten, Spaziergänge mit den Hunden. Wobei mich letzteres schon in so manch peinliche Situation gebracht hat. Hunde, die merken, dass sie nicht an der mentalen Leine geführt werden, gehen ihre eigenen Wege und machen ihr Ding, Leute anpöbeln, irgendwo hin machen oder einfach mal jagen gehen.

Meine Ideen ziehe ich überall raus. Was ich sehe wird gespeichert, irgendwann mit etwas anderem in Zusammenhang gebracht, das Ganze wird immer wieder gedreht, gewendet, bearbeitet und dann kommt es zum Niederschreiben. Ich bin also ein Immerschreiber. Manchmal stehe ich sogar dafür auf, aber es muss leicht gehen.